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2014-03 Paris und Rugby – 038Paris, der Eiffelturm, der in den kommenden Wochen vom Symbol für den Kampf gegen der Terror zum Symbol für das Ringen um Klimaschutz wird. Foto: C. Schrader

Vorbemerkung: Aus diesem Beitrag zum Start des Pariser Klimagipfels kann und will ich meine Meinung nicht heraushalten. Ich bemühe mich, die verschiedenen Auswertungen der freiwilligen Beiträge, die die Staaten der Welt bei der COP21 vortragen wollen, einigermaßen neutral zu analysieren, stufe diesen Text aber trotzdem als Kommentar ein.

Hamburg, 29. November 2015

Der einzige Erfolg, den die internationale Gemeinschaft bei ihren Verhandlungen bisher erzielt hat, ist die sogenannte Zwei-Grad-Grenze (und es ist eine Grenze, kein Ziel). Im mexikanischen Cancún, im Jahr 2010, haben die Staaten beschlossen, dass eine Erwärmung bis 2100 gegenüber der vorindustriellen Zeit um diesen Wert gefährlichen Klimawandel darstellt. Und am Anfang des ganzen Prozesses, 1992 in Rio de Janeiro, haben sie sich gegenseitig versprochen, dass sie einen gefährlichen Klimawandel verhindern wollen. Voilá. Voilá?

Weiteren Fortschritt hat es bisher nicht gegeben, aber für Paris erwarten ihn nun alle. Die Konferenz verfolgt einen anderen Ansatz als frühere Gipfel. Die Staaten versuchen nicht mehr, sich allesamt auf eine allgemeine Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen (und auf eine Definition von Gerechtigkeit) zu einigen. Jeder einzelnes Land – und die EU als Gemeinschaft – legt einen Plan vor, wie es bis 2025 oder 2030 den Ausstoß bremsen will. Diese Pläne heißen INDC (Intended Nationally Determined Contributions). Es hat bereits etliche Bewertungen gegeben, was sie bewirken könnten, die zwischen mäßiger Erleichterung und vorsichtigem Optimismus schwanken. Extreme Äußerung der Zufriedenheit oder der Enttäuschung sind ausgeblieben. Klar ist, dass die Vorschläge nicht reichen, um die Erwärmung tatsächlich auf zwei Grad zu begrenzen. Aber wenn sich die Staaten tatsächlich an ihre Versprechen halten, dann laufen wir auch nicht mehr auf eine Vier-Grad-Welt zu.

Insofern ist vor Paris schon etwas Wichtiges geschehen: die zwangsläufige Erwärmung erscheint gebrochen, das sogenannte Business-as-usual (BAU) ist vom Tisch. Eine häufig verwendete Formulierung lautet daher, die INDCs und die Konferenz in Paris bauten eine Brücke zur Zwei-Grad-Grenze.

Es ist allerdings unklar, wie lang diese Brücke sein muss. Die meist gehandelte Zahl, was die INDCs bringen, lautet inzwischen 2,7 Grad Erwärmung. Sie stammt unter anderem von Christiana Figueres, der Leiterin des UN-Klimasekretariats UNFCCC in Bonn. Das gilt vielen als offizielle Stellungnahme, aber Figueres verweist im nächsten Absatz der Pressemitteilung darauf, dass die Zahl nicht von ihrer Organisation stammt, sondern von einer Reihe anderer Gruppen. Außerdem lautet das vollständige Zitat (meine Hervorhebung): „The INDCs have the capability of limiting the forecast temperature rise to around 2.7 degrees Celsius by 2100, by no means enough but a lot lower than the estimated four, five, or more degrees of warming projected by many prior to the INDCs.“ Es hängt also entscheidend davon ab, wie die Staaten ihre Politik in zehn bis 15 Jahren weiter entwickeln, das sagt Figueres auch deutlich. Und was das meint ist: wie die Staaten ihre Politik danach verschärfen.

Auf diesen Zusatz hat sehr eindeutig die amerikanische Umweltorganisation Climate Interactive hingewiesen. Demnach bringen die vorliegenden INDC die Welt nur auf den Kurs zu einer 3,5-Grad-Erwärmung bis 2100. Und das ist der wahrscheinlichste Wert: Wenn man sich eine Gaußverteilung um die 3,5 herum denkt, dann reicht nur ihr unterster Zipfel bis 2,0 Grad, aber der oberste dafür bis 4,6 Grad. Nur wenn die Staaten nach Ablauf der Pariser Vereinbarung deutlich nachlegen, wären überhaupt 2,7 Grad zu schaffen.

VergleichINDC-Wirkung_cWRI
Ein Vergleich, was verschiedene Organisationen aus den bisher vorgelegten INDCs machen. Quelle: World Resources Institute

Das sehen nicht alle Beobachter so. Das World Resources Institute hat mehrere Auswertungen auf seiner Webseite verglichen. Mit den Angaben in den Plänen zu rechnen ist nicht ganz einfach, weil viele Versprechen an Bedingungen gekoppelt sind: Entwicklungsländer fühlen sich an ihre Pläne nur gebunden, wenn die Industriestaaten ihren Beitrag leisten; manche Nationen machen die Emissionsreduktion auch von ihrem Wirtschaftswachstum abhängig. Oft wird der eigenen Beitrag als Abweichung vom Business-as-usual dargestellt.

Dem WRI zufolge ist 3,5 Grad einer der höheren Werte, aber er ragt auch nicht auffällig aus dem Feld heraus. Andererseits ist 2,7 Grad die niedrigste Zahl (wenn wir mal nur die roten Balken berücksichtigen). Ist es also ein gute Idee, diese ins Zentrum der Berichte zu stellen? Um es mal ganz offen und subjektiv zu sagen: Nein – ich finde das gefährlich.

Hier kommt ein psychologischer Effekt hinzu, mit dem zum Beispiel Supermärkte den Umsatz bestimmter Produkte steigern. Sie stellen neben den Wein oder die Nudeln oder die Butter eine billigere und eine teurere Alternaive: Wer keine Ahnung oder keine Vorliebe hat, greift dann meist zu dem mittleren Produkt, und fühlt sich einigermaßen gut, weil er ja eine Abwägung getroffen und die Extreme vermieden hat.

Dieser Mechanismus spielt auch in der Klimadebatte eine Rolle. Er führt zum Beispiel dazu, dass man 2,7 Grad, oder zur Not auch die 3,5 Grad, für einen brauchbaren Kompromiss zwischen den oft als unerreichbar bezeichneten zwei und dem Schreckgespenst mit vier bis fünf Grad Erwärmung hält. Oder dass man sich von den vier IPCC-Leitszenarien eines der mittleren aussucht, die beide auch über die Zwei-Grad-Grenze hinausführen. Diese Szenarien zeichnen die möglichen Entwicklung der Treibhausgase auf und haben merkwürdige Namen. Sie beginnen mit RCP (für Representative Concentration Pathway) und dann folgt eine Zahl: 2.6, 4.5, 6.0 oder 8.5. Sie beschreibt den sogenannten Strahlungsantrieb in Watt pro Quadratmeter, also die zusätzliche Heizleistung in der Lufthülle. Nur das RCP2.6 führt laut Weltklimarat einigermaßen sicher in eine Zukunft, in der die Staaten die Zwei-Grad-Grenze nicht reißen. RCP8.5 ist Business-as-usual, also praktisch überhaupt kein Klimaschutz. Der Mittelweg ist hier genauso fehl am Platz wie beim Urteil über die INDCs.

Allerdings hat vor Paris nicht zum ersten Mal die Debatte begonnen, ob die Zwei-Grad-Grenze nicht schon eine Illusion sei. So stellt es zum Beispiel der New-York-Times-Kolumnist Andrew Revkin dar und ähnlich steht es in Nature. Der Tenor ist, dass viele Szenarien, die die Erwärmung unter zwei Grad halten, negative Emissionen vorsehen, sprich es wird CO2 aktiv aus der Atmosphäre entnommen. Das gängigste – aber unerprobte – Verfahren heißt BECCS: Bioenergy with Carbon Capture and Sequestration. Dazu würde sehr viel Energie aus Holz oder Riesen-Chinaschilf oder Purgiernüssen oder anderen Pflanzen gewonnen, aber bei der Verbrennung das Kohlendioxid aufgefangen und unter der Erde verpresst. Da die Pflanzen zuvor CO2 aus der Atmosphäre entnommen hätten, das dann nicht zurückkehrt, hätte man negative Emissionen.

CCS hat nicht den besten Ruf, um es vorsichtig zu beschreiben. Vielleicht würde das ein wenig besser aufgenommen, wenn das CO2 aus Pflanzen statt aus Kohle stammt, aber sehr wahrscheinlich ist das angesichts des erbitterten Widerstandes nicht. Dennoch nennen zumindest zehn Staaten in ihren INDCs die Technik, darunter China, Kanada, Saudi-Arabien und Norwegen und Malawi.

In der Tat kann man bei den Szenarien – oder den INDCs, mindestens denen aus demokratisch regierten Staaten – Bedenken über die politische Durchsetzbarkeit haben. Aber erstens gibt es auch andere Wege unter die Zwei-Grad-Grenze, und zweitens ist das doch kein Glaubwürdigkeitsproblem für die Klimaforschung, wie der Autor in Nature formuliert. Die Vereinbarung von Cancún einzuhalten, wird sehr schwierig, keine Frage. Aber es ist besser, das Ziel mit ernsthaften Bemühungen knapp zu verfehlen, als es jetzt schon aufzugeben. „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Das Zitat stammt entweder von Rosa Luxemburg oder von Berthold Brecht.

 

Vorbild Schweiz

1999-Zürich – 03Münsterbrücke über die Limmat in Zürich, Foto: C. Schrader

26.10.2015

In fünf Wochen beginnt in Paris der 21. Klimagipfel der Vereinten Nationen. Die Delegationen aus Europa, China und den USA werden dort vermutlich mit breiter Brust auftreten, und davon schwärmen, was sie alles für den Klimaschutz tun wollen. Insgesamt 154 Staaten haben im Vorfeld der Konferenz ihre nationalen oder regionalen Pläne eingereicht (weil die EU sich intern abgestimmt hat, sind bisher 127 solcher INDCs registriert worden). Bei Fachleuten löst das noch keine Euphorie aus: „Wenn man sich anschaut, was die Staaten der Welt bislang für Paris auf den Tisch gelegt haben, so ist klar: Es reicht nicht, um die globale Erwärmung unter der international anerkannten Grenze von zwei Grad Celsius zu halten“, sagt Sebastian Oberthür von der Freien Universität Brüssel. Auch ein Konsortium von 16 anderen Forschungsinstituten hatte vergangene Woche die Zahlen im sogenannten Miles-Report als mangelhaft bewertet.

Das einzige Land, das wirklich stolz auf sich sein kann, ist die Schweiz. Nach einer neuen Berechnung tut die Eidgenossenschaft nicht nur mehr als genug gemessen an ihrer Größe; sie könnte auch als Vorbild alle anderen Nationen mitziehen, wenn sie nicht so klein wäre, schreiben Malte Meinshausen von der University of Melbourne, Sebastian Oberthür und weitere acht Kollegen in Nature Climate Change (online; doi: 10.1038/nclimate2826). „Die Schweiz hat in ihrem INDC eine 50-prozentige Reduktion (der Treibhausgas-Emissionen) bis 2030 versprochen. Das macht sie zum einzigen Staat, der eine Diversitäts-bewusste Führungsrolle übernimmt“, bescheinigen die Forscher dem Land.

Um die Argumentation und den sperrigen Begriff „Diversitäts-bewusste Führungsrolle“ zu verstehen, muss man etwas ausholen. Der Klimagipfel in Paris versucht mit einer anderen Strategie zu einem globalen Abkommen zu gelangen als das Treffen 2009 in Kopenhagen. Damals sollten verbindliche Quoten beschlossen werden, um die alle Länder ihre Emissionen senken sollten. Aber der Verteilungsschlüssel war höchst umstritten. Darum haben die Staaten für Paris nur freiwillige Zusagen gemacht: INDC heißt „Intended Nationally Determined Contribution“, also „beabsichtigter, national bestimmter Beitrag“. Niemand soll in Paris zu irgendetwas gezwungen oder gar überstimmt werden.

Das ist nicht nur pragmatisch, um überhaupt diesmal ein globales Abkommen zu erzielen, sondern übertüncht auch einen fundamentalen Widerspruch im Verständnis von Gerechtigkeit. Die Industriestaaten stoßen schließlich ganz allgemein gesprochen deutlich mehr Treibhausgase pro Einwohner aus als Schwellen- oder Entwicklungsländer. Wenn also irgendwann in der Zukunft für alle Menschen die gleiche Quote gelten soll – früher war mal die Rede von zwei Tonnen Kohlendioxid pro Person und Jahr -, dann bleibt immer noch die Frage, wie man dort hinkommt.

Es gibt zwei Vorschläge. Erste Möglichkeit: Alle Staaten nähern sich von ihrem augenblicklichen Niveau langsam diesem Ziel an. Die Deutschen reduzieren also ihre Emissionen von gut neun auf zwei Tonnen, während die Inder mit zurzeit 1,7 Tonnen noch Spielraum haben und Vietnam mit zwei Tonnen pro Person und Jahr auf der Stelle treten muss. Das wäre eine Methode, die man als Verteilungsgerechtigkeit bezeichnen könnte.

Zweite Möglichkeit: Das Verfahren der Zuweisung von Emissionen korrigiert die Geschichte. Dann würde die Staatengemeinschaft eine Zahl festlegen, wie viele Tonnen für jeden Menschen ein Land – seit sagen wir mal 1950 – ausgestoßen haben darf und in diesem Jahrhundert weiter ausstoßen darf. Das erlaubte ärmeren Staaten höhere Mengen und eine nachholende wirtschaftliche Entwicklung nach den Mustern der Industriestaaten, also zum Beispiel mit Kohlekraftwerken, während die reicheren Nationen schneller und deutlich stärker einsparen müssten.

Über diese Frage war zwischen den Nationen keine Einigkeit zu erzielen, und das ist vermutlich auch für die Zukunft utopisch. Und so orientieren sich die reicheren Staaten bei ihren INDCs in der Regel an der Verteilungsgerechtigkeit, die ärmeren an der korrigierenden Gerechtigkeit. Die Reichen wollen die Vergangenheit ignorieren, die Armen wollen sie berücksichtigt wissen. Das führt dazu, dass jedes Land seine Vorteile ausrechnet und sich die jeweils höhere Emissionsmenge bzw die niedrigere Reduktionsquote aussucht und nach Paris meldet. Unter anderem darum reicht die Summe der Versprechungen nicht aus.

Der Gedanke des Meinshausen-Teams war nun folgender: Dieser Mechanismus ist eigentlich einfach zu durchschauen und im Prinzip auch einfach zu korrigieren. Es muss sich ein Land A dieser Diversität im Gerechtigkeitsbegriff bewusst werden, diese tolerieren und dann auf dieser Basis den eigenen Beitrag neu kalkulieren. Und dabei eine Führungsrolle einnehmen. Land A könne sich dabei darauf verlassen, so behaupten die Forscher, dass seine Freunde und Handelspartner B bis Z seinem Vorbild folgen, und den gleichen Ehrgeiz an den Tag legen, wenn es mal jemand vorgemacht hat. Schließlich möchten die Länder vor allem nicht ins Hintertreffen geraten und zum Beispiel der eigenen Industrie Vorgaben machen, die Konkurrenz-Unternehmen woanders nicht erfüllen müssen. Sie wollen also Nachteile gegenüber anderen Nationen vermeiden, nicht unbedingt Vorteile erzielen. Ob man sich in der internationalen Politik allerdings darauf verlassen kann, ist sicherlich Stoff einer sehr langen Debatte.

 

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Was passieren würde, wenn die USA sich als Vorbild für die Welt verstünde, illustriert das Forscherteam mit diesem bunten Tortendiagramm. Teil a ist die Legende, welche Farbe für welches Land oder Region steht. In Teil b sind die Beiträge aller Staaten berechnet, die sich an dem momentanen Reduktionsversprechen der USA orientieren. Es führt zu einem weiteren Anstieg der Treibhausgas-Emissionen bis 2030 von sechs Prozent. Sagt Amerika hingegen eine stärkere Senkung des Ausstoßes zu, dann folgen die restlichen Staaten, so dass am Ende eine tatsächlich das Klimaziel erreicht werden kann.
Quelle: Meinshausen et al: National post-2020 greenhouse gas targets and diversity-aware leadership, Nature Climate Change, online, doi: 10.1038/nclimate2826.

Malte Meinshausen als Sprecher der Forschungsteams argumentiert nun: „Wenn die Europäische Union oder die USA als Pionier der weltweiten Klimapolitik handeln würden, so könnte die Blockade der Verhandlungen über eine gerechte Lastenteilung aufgebrochen werden.“ Leicht wäre das allerdings nicht. Die EU und die USA müssten ihre Reduktionen praktisch verdoppeln. Amerika hat angekündigt, bis 2025 um 26 bis 28 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen als 2005. Um andere Nationen als Vorbild mitzuziehen, müsste das Land seine Vorgabe auf 54 Prozent erhöhen, haben die Forscher errechnet. Die EU wiederum hat beschlossen, bis 2030 um 40 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen als 1990; nach der Nature Climate Change-Studie müssten es minus 67 Prozent sein. Und China, das bisher nur versprochen hat, seine Emissionen ab 2030 nicht mehr steigen zu lassen, müsste als Vorbild dann schon den Ausstoß um 32 Prozent unter die Werte von 2010 gesenkt haben. Das hält das Forschungsteam für komplett unrealistisch.

Was in Paris auf dem Tisch liegt, genügt also auch in dieser Hinsicht noch nicht. Nur bei der Schweiz: Sie müsste als Vorbild ihre Emissionen bis 2030 um 44 Prozent senken, versprochen hat sie aber bereits 50 Prozent.

Man kann das für eine optimistische Botschaft halten; die Autoren der Studie tun es jedenfalls. „Diese Idee ist jedenfalls weniger utopisch, als sich auf eine universelle Verteilungsmethode zu einigen“, sagt Louise Jeffreys vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). „Aber sie stützt sich auf die Annahme, dass die wichtigsten Wirtschaftsmächte auf die eine oder andere Weise mitmachen.“

Je nach politischer Grundeinstellung kann man aber auch die Aussage des vergangene Woche veröffentlichten Miles-Reports für realistischer halten. Die 16 Institute unter Federführung des IDDRI in Frankreich (Institut du développement durable et des relations internationales) bezeichnen die bisher eingereichten INDCs immerhin als tragfähige Brücke in eine Zukunft, in der sich das bereits international vereinbarte Klimaziel erreichen lässt. Die nationalen Pläne würden einen breiten Umbau der Energieversorgung anstoßen, stellen die Wissenschaftler fest. „Die Beurteilung der INDCs sollte sich nach ihrem Potenzial richten, die umfassende Dekarbonisierung des Energiesektors auf den Weg zu bringen“, sagt die Projektleiterin Teresa Ribera. „Der Bericht macht deutlich, dass diese Transformation eingeleitet wird, allerdings zu langsam.“ In das Abkommen von Paris solle daher gleich einen Mechanismus eingebaut werden, die nationalen Pläne in Zukunft zu verschärfen.

Christopher Schrader, 26. Oktober 2015

Ergänzung, 30.10.2015: Malte Meinshausen hat neben seiner Stelle in Melbourne auch seine Verbindung zum PIK behalten.